Heute sind wir endlich mal wieder fit genug um Mountainbiken zu gehen – und das auf der gefährlichsten Straße der Welt. Laut Schätzungen verunglückten hier bis 2007 pro Monat zwei Fahrzeuge und es starben jährlich 200 bis 300 Reisende. Die in den Berg gehauene, einspurige Straße war eine der wenigen Verbindungen zwischen dem Amazonas und La Paz. Aus Mangel an Platz und Leitplanken wurde hier der Linksverkehr eingeführt, sodass die Fahrer die scharfen Kanten zu den steilen Abgründen gut im Blick behalten konnten. Erbaut wurde die Straße in den 1930er Jahren unter anderem von paraguayanischen Kriegsgefangenen. Ab 2007 wurde der Verkehr hier dann größtenteils eingestellt, da eine alternative, sicherere Route erbaut wurde. Seitdem sind auf der Straße größtenteils nur noch Touristen mit ihren Mountainbikes unterwegs, wodurch die Todesrate auf ca. 1 Tourist pro Jahr gesunken ist. Gestartet wird die Tour auf einer Höhe von 4670 m, während das Ende auf 1200 m liegt.
Die ersten Meter finden auf der bereits ausgebesserten, neuen Asphaltstraße statt, um sich an das fremde Fahrrad zu gewöhnen. Wir sind zwar mit Helm, Schonern und Kleidung ausgestattet, allerdings sind die Hosen nicht regenfest wie wir es erwartet hätten. Natürlich schüttet es auch in Strömen und das in Eiseskälte. Da steigt die Vorfreude auf die niedriger gelegenen, tropischen Regionen dieser Tour. Obwohl wir die beeindruckende Berge, welche uns zwar umgeben aber von Wolken verdeckt werden, erst auf dem Rückweg zu Gesicht bekommen, sind die Straßenränder mit zahlreichen Wasserfällen schon beeindruckend.
Das Ganze wird nochmal umso spannender, als wir die tatsächliche Death-Road erreichen. Langsam steigen die Temperaturen und unsere Hände wärmen sich wieder auf. Das Tempo wird auch nach und nach angezogen und es macht wahnsinnig Spaß umringt von einer wunderschönen Landschaft die Schotterstrecke entlangzufahren. Teilweise geht es unter Wasserfällen her und durch Flüsse hindurch. Zu unserer Linken erstreckt sich beständig der wunderschöne Canyon. Wenn man sich an die Regeln hält und in der Mitte des Weges fährt besteht auch keinesfalls die Gefahr in den Abgrund zu fallen. Lukas rutscht nur einmal auf einer glatten Steinkante aus und holt sich ein paar Pferdeküsse und Schrammen, sowas dürfte aber auf jedem anderen Weg auch passieren.
Ansonsten sagen Fotos vermutlich mehr als tausend Worte. Am Ende der Strecke konnten wir die warme Sonne in tropischem Klima genießen und wurden zusätzlich mit einer heißen Dusche und leckerem Essen versorgt. Begleitet wurden wir von einem super netten Guide und zwei sehr coolen Deutschen welche ebenfalls ein Jahr um die Welt reisen. Insgesamt also trotz Lukas Sturz ein sehr sehr schöner Tag 🙂