20.06.2018 – 24.06.2018
[von Lukas & Anja]
Nachdem wir mit dem Bus von Vang Vieng nach Thakek gefahren sind und eine Nacht im Ranz-Hostel KGB verbracht haben geht es endlich los:
Für 4 Tage haben wir uns bei „Wang Wang Motorbike Rental“ sehr neuwertige und solide Yamaha-Mopeds mit Halbautomatik ausgeliehen. Damit geht es durch Reisfelder und Gebirgspässe entlang des berühmten „Thakek-Loops“, einer Rundtour, die jährlich viele Touristen anlockt.
Station 1: Nam Theun 2 – Besucherzentrum
Das wohl mit am wenigsten besuchte Highlight dieser Tour ist das Besucherzentrum des Wasserkraftwerks „Nam Theun 2“. Seit 1990 geplant und nach 16 jahren Planungszeit und 4 Jahren Bauzeit 2010 ans Netz gegangene Kraftwerk hat die Region rund um Nakai extrem verändert. Eigentlich schade, dass nur wenige Touristen das Kraftwerk besuchen, denn es ist verantwortlich dafür, dass die Gegend heute so anders aussieht. Der künstlich angelegte Stausee mit dem Namen „Nam Theun 2“ hat ein riesiges Gebiet überflutet, was früher einmal Urwald war. Heute sieht man nur noch die kahlen, toten Baumstämme im See stehen. Mit einer Leistung von etwas mehr als einem Gigawatt ist es mittelgroß, in Laos aber das größte Wasserkrafterk. Der Strom wird zu 95% nach Thailand exportiert (4ct/kWh) und zu 5% vor Ort genutzt (2ct/kWh). Im Museum wird der gesamte Planungs- und Umsetzungsprozess genau erklärt. Soziale und Umwelteinflüsse durch den Staudamm werden dabei immer als positiv herausgestellt. Wer als Kraftwerkbetreiber würde auch schon Kritik am eigenen Projekt aufzeigen? Insgesamt aber ein sehr spannendes Erlebnis mal zu sehen, wie ein Wasserkraftwerk gebaut wird und welche Folgen es für Natur und Mensch hat.
Station 2: Thalang
Das kleine Örtchen Thalang liegt direkt am Stausee und besteht eigentlich nur aus 2 Gasthäusern. Das Sabaidee- und das Phosy Guesthouse bieten preiswerte Unterkünfte und Speisen für Mopedreisende an. Wir entscheiden uns in der ersten Nacht für das Phosy Guesthouse mit eigenem Bungalow, seeeehr entspannt!
Von Thalang geht es am nächsten Morgen weiter durch die überflutete Landschaft in Richtung der Konglor Höhle. Stundenlang passieren wir versunkene Bäume, was uns das Ausmaß der Staudämme für das Wasserkraftwerk Nam Theun 2 nochmals verdeutlicht. Die kurvenreichen Straßen lassen sich allerdings super fahren und wir kommen Mittags in Nahin an.
Station 3: Nahin – Nam Sanam Wasserfälle
In Nahin angekommen machen wir uns nach dem Mittagessen direkt auf zu einem schönen Viewpoint und von dort aus zu den Nam Sanam Wasserfällen. Die Wanderung wird spannender als gedacht, da die Wegweiser immer nur dort stehen, wo sie nicht gebraucht werden und nie an Weggabelungen. Einige Flüsse müssen durchquert werden, viele Steine erklettert und letztendlich landen wir an den riesigen Fällen. Das Wetter klart langsam auf, sodass der Rückweg um einiges leichter fällt und wir schnell wieder auf die Roller springen um noch im Hellen in Konglor anzukommen.
Diese Strecke ist nun auch wieder durch Schlaglöcher geprägt, von allen Seiten rennen wieder Kühe, Hühner, Hunde, Ziegen, Schweine und Büffel über die Straße und auch die ein oder andere Schlange stellt sich uns in den Weg. Währenddessen wechselt die Landschaft wieder zu strahlend grünen Reisfeldern kombiniert mit Kalksteinbergen. Überall sind die Laoten fleißig in den Feldern am arbeiten und an ein paar Ecken treffen wir auf andere Touristen, welche diese ungeniert fotografieren. Dementsprechend sind die Gastgeber in Konglor nicht besonders freundlich, wir bleiben allerdings eh nur eine Nacht um die Konglor Höhle zu besichtigen.
Station 4: Die Konglor-Höhle
Das Highlight der Besichtigung kommt direkt zu Beginn. Früh morgens sind wir die ersten, welche nach einem Bötchen suchen. Im Fluss liegen allerdings nur versunkene Holzboote. Unser Kapitän Mr. Thai führt uns zu einem der unterwasserliegenden Boote und springt heftig darauf hin und her, sodass das Wasser größtenteils hinausschwappt. Das wirkt doch sehr solide. Der Fluss führt durch die 7,5km lange Höhle, welche nur an einer Stelle beleuchtet ist, bei welcher wir an Land besondere Stalaktiten und -miten Formationen besichtigen dürfen. Ansonsten ist es stockdunkel, während unser Kapitän das Bötchen nur mit Hilfe seiner Taschenlampe galant vorbei an Felsen und von der Decke herabfallenden Wasserfällen navigiert. Beeindruckend und einen Besuch absolut wert!
Station 5: Zurück nach Thalang
Richtig, es geht zurück. Obwohl die Strecke als Loop, also als Rundweg, ausgeschrieben ist entscheiden wir uns den selben Weg zurückzufahren. Normalerweise führt der Loop über einen Highway zurück nach Thakek. Uns ist das aber zu stressig und zu langweilig. Also fahren wir innerhalb von 2 Tagen die gleiche wunderschöne Strecke wieder zurück. Zwischenstation machen wir nach einer 4 stündigen Fahrt wieder in Thalang. Diesmal bleiben wir im Sabaidee-Guesthouse. Das ist zwar etwas teurer, aber hat dafür gutes Wlan, damit Lars und Lukas mitten in der Nacht (1 Uhr laotischer Zeit) das Spiel Deutschland vs. Schweden gucken können. Knappe Sache, aber am Ende gewinnt Deutschland mit 2:1.
Am nächsten Morgen geht es dann wieder durch Nieselregen zurück nach Thakek. Wir verabschieden uns von Lars und Sara die einen Nachtbus nehmen und quartieren uns für eine letzte Nacht in dieser nicht wirklich schönen Stadt ein, damit wir in aller Frühe den Bus nach Pakse nehmen können. Der Loop hat sich aber auf alle Fälle gelohnt!