Nach unserem „entspannten“ Tag gestern (eigentlich wollten wir unsere Muskeln ausruhen für heute und nur kurz zum Wasserfall, was in 4 Stunden Fahrradfahren und 3 Stunden wandern endete) geht es heute auf den 1600m hohen und somit zweithöchsten Vulkan Nicaraguas namens Concepción. Seine letzte große Eruption ist 40 Jahre her, seitdem gibt es wohl einige kleinere Ausbrüche, die letzte davon im Jahre 2010.
Los geht es um 4.15Uhr in unserer kleinen Hütte. Total übermüdet steige ich die Leiter von unserem Schlafzimmer runter und schlurfe ans Waschbecken zum Zähneputzen. Unter dem Becken sitzt etwas, genauer gesagt eine Vogelspinne. Da ich müde bin und sie sich nicht bewegt ist sie mir erstaunlich egal. Tatsächlich sollen ihre Bisse auch nicht viel schlimmer sein als Wespenbisse.
Um 4.45Uhr wandern wir dann ins leere Restaurant unseres Hostels. Der Weg von unserer Hütte ist schon eine kleine Wanderung 😉 Zusammen mit Malte und Laura hatten wir uns 5 Vollkornbrote gekauft (wir dachten für einen krassen Vulkanaufstieg braucht man viel Proviant) Nutella, Hummus und Papaya Chutney besorgt. Beim Frühstück merken wir, dass sowohl dass Brot, als auch das vegane Nutella äußerst trocken und krümelig ist. Um 5.15Uhr stehen wir dann mehr oder weniger satt an der Bushaltestelle, an der wir unseren Führer Hector kennenlernen. Der Chickenbus ist sogar um diese Uhrzeit schon unglaublich voll, aber billig 😉 Ca. 1 Stunde später steigen wir müde aus und laufen, begleitet von einer Kuhherde los in Richtung Vulkanspitze. Es war wirklich nicht schlau uns gestern schon zu verausgaben, nach einem Keksfrühstück an dem Eingang zum Wanderweg (2$ kostet der Eintritt) fühlen wir uns aber schon viel fitter.
Von nun an geht es sehr steil bergauf, laut unseres Guides der einfache Part – sehr vielversprechend. Man sieht bereits einige Spuren des letzten Ausbruches und die Vegetation ist traumhaft schön. Nach einiger Zeit geht es weiter über Geröll, durch Büsche, mal mehr, mal weniger rutschig, mal über Asche, mal über dickere Steine, immer steil bergauf. Daniel, ein weiterer Deutscher, schließt sich unserer Gruppe auf halber Strecke an. Er war eigentlich mit einem anderen Guide unterwegs war, der alllerdings mit seiner Freundin umdrehen musste, weil die Wanderung zu anstrengend war. Unseren Guide hätten wir uns fast sparen können, es gibt nur relativ wenige Abbiegungen. Erst an der Spitze wird er wichtiger. Daniel wäre ohne ihn fast auf einen Überhang in den Krater hineingelaufen. Es ist recht neblig und der Krater schwer zu erkennen. Das, was wir sehen lässt allerdings auf einen riesigen Radius schließen. Hector wirft einen Stein hinein um uns zu zeigen wie tief er ist, Wahnsinn. Zudem riecht es ganz schön nach Schwefel dort oben, echt schon etwas gruselig. Der Weg runter ist weiterhin steil und echt anstrengend. Bis auf einen Part wo wir durch Vulkanasche herunter rennen / springen können. Echt lustig, danach muss man allerdings nochmal die Schuhe entleeren.
Nach 8 Stunden Wanderung kommen wir wieder an der Straße an und sehen unseren Bus gerade noch so wegfahren. Heey, 1 Stunde warten 😀 ist aber allen egal. Von unserem 5 Brotlaiben haben wir natürlich nur 2 gegessen, echt super kalkuliert 😀 Mit dem Bus geht es dann zurück nach Santa Cruz, wo wir noch einen Stopp im Restaurant einlegen. Lukas isst „Pizza“, welche aus Toast, belegt mit Omelettes besteht und für mich gibt’s Spaghetti mit selbstgemachte Pesto. Dazu gibt’s sogar etwas Käse, was eine echte Rarität in Mittelamerika ist. Ich weiß nicht genau, was für Käse es ist, schmeckt irgendwie nach Schinken. Passenderweise wird im Hinterhof unseres Restaurantes gerade ein Schwein mit einem sehr eng gezogenem Strick um den Hals zum Schlachter gezerrt. Das Schwein scheint genau zu wissen was passiert und schreit aus Leibeskräften. Sein noch nicht so fetter Kumpane steht zitternd daneben. Echt traurig anzusehen, gut dass wir hauptsächlich vegetarisch essen. Immerhin haben die Tiere hier ein schönes Leben, Schweine und Hühner laufen hier quasi in jedem Garten rum. Geweckt werden wir hier auch immer von zahlreichen krähenden Hähnen (leider viel zu früh und bei Vollmond krähen sie durchgehend die ganze Nacht :D).
Achja, die meisten Fotos müssen wir leider später mal nachtragen. Lukas iPhone Display hat die Feuchtigkeit hier nicht überlebt. Vielleicht bringt der Sack Reis ja etwas.
Achja apropos Reis, wir haben hier wieder Ökötoiletten. Diesmal sind es Komposttoiletten. Quasi Plumpsklos bei denen man mit Reis „abspült“. Aber dazu morgen mehr, da gibt es eine Permaculture Tour 😉