Somoto

Beim Frühstück überlegen wir uns den genaueren Plan für den Tag. Eigentlich war der Plan zunächst nach Managua zu fahren um Lukas iPhone zu reparieren. Morgens funktioniert der Display allerdings wieder. Planänderung: Wir fahren direkt nach Somoto, wo es einen schönen Canyon geben soll. Noch schnell zum ATM, da sammelt uns direkt ein kleiner Bus Richtung Managua ein. Er lässt uns am Busterminal raus, wo wir in einen anderen Bus ebenfalls nach Managua umsteigen. Sobald wir den Highway erreichen hat er es plötzlich sehr sehr eilig. Scheinbar werden die Fahrer nach Anzahl der Fahrgäste bezahlt. Sobald jemand am Straßenrand steht wird er eilig eingesammelt und angeschrieen sich zu beeilen. Nach einer Zeit merken wir auch warum so gehetzt wird. Hinter uns ist direkt der nächste Bus und sobald der uns überholt gibt es keine neuen Gäste mehr 😉 Als der Geldeinsammler sich zu uns durchschlägt, möchte er den doppelten Preis von uns. Glücklicherweise erklärt uns unsere Sitznachbarin, dass jeder Rucksack der auf einem Sitz liegt als Person zählt. Wir packen unsere dicken Dinger also auf unseren Schoß und der Geldeinsammler zieht wieder ab.

In Managua angekommen müssen wir die Busstation wechseln. Eine halbe Stunde per Taxi. Wir werden natürlich wieder von Taxifahrern überlaufen, die uns viel zu viel abknöpfen wollen. Bei unserer netten Sitznachbarin hatten wir uns den ungefähren Preis erfragt und bekommen ihn schließlich auch nachdem wir von Taxifahrer zu Taxifahrer laufen. Sobald man zum nächsten läuft kommen die anderen natürlich hinterher und gehen dramatisch im Preis runter. Top. Unser Taxifahrer ist dazu sehr nett und erzählt uns einiges über sein Land (Die Fahrt kostet 120 Cordoba, etwa 4$). .ü.+An der Busstation Mayoreo angekommen fährt uns ein Bus nach Esteli entgegen. Da wir nicht wissen wie oft die Direktbusse nach Somoto fahren, steigen wir direkt ein und tuckern erstmal 3 Stunden weiter. In Esteli müssen wir wieder die Busstation wechseln, diesmal aber zu Fuß machbar. Wieder fährt der Anschlussbus direkt los, als wir in den Busbahnhof eintrudeln – perfektes Timing. So kommen wir auch gerade rechtzeitig in Somoto an bevor es dunkel wird. Nun geht die Hostelsuche los. Heute haben wir zum ersten Mal nichts gebucht, da wir nicht wussten wie weit wir kommen.

Das Erste ist direkt ausgebucht. What?! Hier im noch recht untouristischem Somoto? Vermutlich nehmen die entweder keine Backpacker oder generell nur Einheimische. Das nächste Hostel ist relativ ok, allerdings hat es keine Küchenmitbenutzung (in Nicaragua eh eine Seltenheit) und ist recht teuer. Weiter gehts, zu einem vielversprechenden Aushängeschild – eine Nacht für 7$ mit WIFI und Küche. Wir rufen durch das Gitter und sehen einen Jungen vorm PC sitzen. Er ist recht überfordert mit uns und sagt, dass es ein freies Zimmer gibt, er uns aber erst um 6 aufmachen kann weil seine Mutter nicht da ist. Hmm um 6 ist es dunkel und wir sind mit all unsern Sachen unterwegs. Wir gehen nochmal ein bisschen weiter und lassen uns ein Zimmer zeigen. Die Inhaberin hat ein Baby auf dem Arm und ist auch völlig überfordert mit unserem Auftauchen. Das Zimmer ist ein kleines dunkles Drecksloch, was nur durch dunkle Gänge im Hinterhof zu erreichen ist… nein, danke. Zurück zum kleinen Jungen. Der hat mittlerweile mit seiner Mama telefoniert und lässt uns rein. Mittlerweile wird es dunkel. Wir laden die Rucksäcke ab, laufen noch schnell zum Supermarkt und als wir zurückkommen, ist die Mutter auch eingetroffen. Alle sind super nett, das Zimmer jedoch im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, da man die Hühner und das Schwein gackern und grunzen hört, die auf der anderen Seite der Holzwand neben unserem Bett leben 😀

Die Nacht war trotz der laut krähenden Hähne sogar recht angenehm. Wir bekommen direkt Frühstück umsonst und unsere Wäsche wird auch gewaschen. Das Hostel ist noch keine Woche alt und wir sind die ersten Gäste, daher also die ganze Verwirrung. Als wir erzählen, dass wir zum Canyon wollen, steht unser Guide natürlich 10 Minuten später vor unserem Hostel 😀 Der Hosteleigentümer ist nämlich auch Touranbieter. Soso. Mit unserem netten Guide Albaro geht es dann zur Busstation und zum Canyon. Wir tauschen uns über das deutsche und nicaraguanische System aus, zB gehen Kinder hier 5 Jahre in die Schule und arbeiten in der Regel danach. Einige Kinder gehen auch garnicht und arbeiten direkt. Albaro erzählt uns er würde für jeden Tag an dem eine Tour stattfindet 300 Cordobas bekommen, also ca 10 Dollar. Albaro spricht Englisch, das hat er sich selbst beigebracht. Sogar sehr gutes Englisch! Die Touren finden ca 2 Mal die Woche statt, mal mehr mal weniger, davon muss er leben. Der Canyon wurde erst vor 10 Jahren für den Tourismus entdeckt, deswegen ist hier noch kein großer Trubel. Leider haben wir keine Kamera mitgenommen, da es beim Canyoning oft nur schwimmend weitergeht. Ausgerüstet mit einer Schwimmweste klettern/wandern/schwimmen/springen wir voran und bestaunen die hohen Wände. Laut Albaro ist der Canyon durch ein Erdbeben entstanden. Ich werd das nochmal recherchieren, so ganz glaub ich das ja nicht 😉 (Hier spricht Anja, die Geophysikerin 😄) Leider ist das Wasser nicht all zu klar, da es in Honduras regnet, ansonsten aber eine sehr sehr schöne Tour. Letztendlich sind wir trotzdem froh als sie vorbei ist, da es ohne Neoprenanzug zum Schluss doch sehr kalt wird. Jetzt kochen wir uns noch ein Yucca-Kartoffel-Süppchen und warten darauf, das Wasser und Licht wieder funktionieren. Ist wohl in Nicaragua nicht zu allen Uhrzeiten zu haben 😉

Ein Kommentar bei „Somoto“

  1. Auch wenn Lukas sich drüber lustig macht, der Canyon ist natürlich nicht durch Erdbeben sondern wie erwartet durch jahrelange Errosion entstanden 😛

Schreibe einen Kommentar