Man man man, was für eine Nacht. Nachdem wir gestern Abend den Entschluss gefasst haben nach Honduras zu fahren, packen wir nach unserem leckeren Süppchen unsere Sachen und wollen früh ins Bett. Heute ist jedoch auch ein Volksfest in Somoto. Später erfahren wir, dass dieses Fest jeden Monat für jeweils ein Wochenende stattfindet . Dabei rasten die Leute hier völlig aus und feiern was das Zeug hält. Jede Minute hören wir Feuerwerkskörper explodieren, die in Deutschland mit Sicherheit verboten sind. Hört sich eher an wie eine Sprengung. Dazu gibt es ohrenbetäubende Musik und laute Trommeln. Die Gänse, Schweine, Hühner, Hahn und Katzen neben uns können deshalb auch nicht schlafen und gackern, miauen, grunzen und schnattern deshalb ebenfalls die ganze Nacht. Das Ganze klingt jetzt aber schlimmer als es eigentlich war. Es war eher skuril als nervig. Das kleine verschlafene Dorf Somoto feiert bis morgens um 5 Uhr mit ohrenbetäubendem Lärm und wir liegen in unserem Kämmerchen und versuchen ein wenig Schlaf für den kommenden, anstrengenden Reisetag zu bekommen. Als um halb 6 der Wecker klingelt, stehen wir verschlafen auf, packen unsere restlichen Sachen und machen uns auf zum Frühstück. Extra für uns ist die Frau, deren Gäste wir sind, früher aufgestanden um uns frischen Papayasaft, Kaffee, Brot und Marmelade zu servieren. Super super nett! Beim Frühstück lernen wir auch den sympathischen Ehemann kennen. Er ist der Boss von Namancambretours, in deren neuem Hostel wir schlafen (7$/Person) und mit deren Guide wir den Canyon erkundet haben.
Netterweise erklärt er uns den schnellsten Weg nach Tegucigalpa in Honduras:
- Von Somoto den Direktbus nach Las Manos (Grenze, 31NIO/Person), fährt um 7.00 Uhr morgens
- Grenzübergang nach Honduras (3$ Ausreise Nicaragua ; 3$ Einreise Honduras)
- Option A: Direktbus von Las Manos nach Tegucigalpa (fährt um 9.00 Uhr und haben wir verpasst) Option B: Von Las Manos aus nach El Paraiso (20 Lempira/Person)
- Von El Paraiso fahren dann Direktbusse, kleine Minivans direkt nach Teguciugalpa, eine der gefährlichsten Städte der Welt. ( 79 Lempira/Person)
Die ganze Fahrt, inklusive Grenzübergang hat ca. 5,5 Stunden gedauert, insbesondere dadurch, dass mein Grenzbeamter-Opa so ewig gebraucht hat. Die scannen hier die Fingerabdrücke und machen Fotos etc, dabei geht es nur um den Grenzübertritt, das Visum von Nicaragua gilt nämlich für Honduras, Guatemala und El Salvador.
In Honduras angekommen machen wir uns also auf nach Tegucigalpa, der Haupstadt Honduras und nach Hören-Sagen eines der gefährlichsten Städte der Welt. Die Fahrt dorthin verläuft problemlos, jedoch sehen wir an den Straßen sehr oft Militär und Polizei. Wir fühlen uns allerdings sehr sehr sicher, denn wir reisen mit Gott (in Form zweier Nonnen. Eine davon erklärt uns einiges über Honduras und hilft uns bei der Organisation von Bussen etc, sehr nette Frau.) Der Bus hält hier alle 2Minuten, weil Leute, die 5 Meter auseinander stehen und auf den Bus warten, sich nicht bewegen wenn ihr Nachbar einsteigt. Nein, sie warten bis der Bus direkt bis vor ihre Füße rollt. Obwohl wir nur wenige Kilometer hinter der Grenze sind, sieht die Landschaft hier in Honduras bereits wieder total anders aus. Es wachsen hier Pinienbäume, anstatt dichter grüner Regenwald und die Leute scheinen gleichgültiger mit Touristen umzugehen als in Nicaragua. Während wir in Nicaragua noch von allen Seiten angequatscht werden, scheint es in Honduras niemanden zu interessieren wohin wir wollen oder was wir hier machen. Zwischendurch ist Honduras besonders schön, denn es sieht genauso aus wie im Sauerland: 😀
Ja, was machen wir hier eigentlich in Honduras? Gute Frage…. Eigentlich wollten wir doch Richtung Panama und dann nach Kolumbien. Aufgrund der tollen Erfahrungen von Malte, und der Empfehlung von Tomke (Danke euch beiden!) haben wir beschlossen auf der Insel Utila einen Tauchkurs zu machen. Utila gilt als Tauchparadies, hier gibt es das zweitgrößte Korallenriff nach dem Great Barrier Reef in Australien. Also verschlägt es uns in Richtung Norden Honduras zurück an die Karibik-Küste.
Nun aber zurück zu unserem Tag: Also, der Bus fährt in Tegucigalpa ein und was wir als erstes merken sind die vielen Polizisten und Soldaten in den Straßen. Wir haben für den Notfall ein Zimmer in einem Hostel in Tegucigalpa gebucht, versuchen aber heute noch nach La Ceiba zu kommen. Die Busgesellschaft Christina-Tour bietet einen Direktbus an, dafür müssen wir aber die Bushaltestelle wechseln. Da Laufen hier für Touristen gar nicht empfehlenswert ist nehmen wir uns ein Taxi. Unser Fahrer Noel ist ein dicker netter Kerl der uns viel über seine Stadt und Honduras erzählt. Er liebt sein Land, freut sich über kommende Touristen und erzählt uns, dass durch die hohe Polizei- und Militärpräsenz die Stadt zunehmend sicherer wird. Zudem ist er stolz auf die neuen Gefängnisse die die Stadt sicherer machen sollen. Ein Gefängnis haben wir sogar auf der Fahrt gesehen. Brandneu, und wenig einladend. Fahren sollte man hier übrigens nur mit offiziellen Taxis (weiß mit der Taxinummer in gelb an der Tür), da viele illegale Taxis unterwegs sind. Wir sind begeistert und gleichzeitig ein wenig eingeschüchtert von der hektischen Stadt Tegucigalpa, liebevoll Tegus genannt. Alles wirkt unstrukturiert, irgendwie chaotisch und strukturiert zugleich. Schwierig zu beschreiben… Die Taxifahrt kostet 120 Lempira, verhandelt wird der Preis pro Person, in unserem Falle also 60/Person. Wir wissen, dass wir zu viel bezahlen, haben jedoch keine andere Wahl gehabt, da sonst keiner da war. Scheiß der Hund drauf, wir sind heile angekommen.
Wir machen uns also auf zum Terminal der Christina-Busse und werden schon beim hineingehen von einem Sicherheitsmann mit Gewehr und Bodyscanner durchsucht. „¿Tiene armas?“ – „Haben Sie Waffen dabei?“ werden wir gefragt, was wir natürlich lachend verneinen. Im Terminal buchen wir uns ein Ticket für 274 Lempira/Person für den Bus um 14.15 Uhr. Unser Gepäck wird dabei mit personalisierter Nummer unten verladen. Das Handgepäck wird wieder durchsucht und auf Waffen und sonstigen Waffen gescannt. Sogar eine Wimpernzange der Frau vor uns wir konfisziert. Krasse Sicherheitsvorkehrungen! Der Bus an sich ist super bequem und wir fahren die nächsten 7,5 Stunden damit in Richtung La Ceiba, der Fährstadt vor der Insel Utila, unserem Reiseziel. Wir schauen lange aus dem Fenster und schauen zu, wie sich die Landschaft immer wieder verändert. Wir kommen an Seen, Flüssen, Gebirgen und Wäldern vorbei. Am Straßenrand sehen wir zudem sowohl neue, als auch sehr alte Häuser und Wellblechhütten. Wir sind ein wenig erstaunt über die vielen Autos, in der DomRep sah alles noch ein wenig ärmer aus. Jedoch haben wir hier das Hinterland auch noch nicht gesehen. Das Durchsuchungprozedere von Körper und Taschen findet auch an jeder Raststätte statt an der wir halten. Die Sicherheitsfrau hat scheinbar noch nie Tampons gesehen und beäugt sie sehr misstrauisch, dreht und drückt sie, sieht sie letztendlich aber als keine Bedrohunng an. Glück gehabt! 😀 Die Raststätten waren übrigens sehr luxuriös mit Personal in Anzügen.
Spät am Abend kommen wir in La Ceiba an. Unser Busterminal wird auch hier von bewaffnetem Personal bewacht. Zudem regnet es in Strömen und ist echt kalt. Wir nehmen uns ein Taxi für eine Strecke von 400 Metern (sicher ist sicher) und kommen heile nach einer über 14 stündigen Fahrt in La Ceiba an. Wir beziehen unser riesiges Zimmer, breiten unsere müffelnde Wäsche auf dem zweiten Doppelbett aus und fallen totmüde in das andere Bett. Busfahren kann wirklich anstrengend sein…
Hey ihr zwei!
Das klingt alles total toll und abenteuerlich 🙂 macht richtig Spaß euren Blog zu lesen.
Mit den Feuerwerkskörpern macht euch keine Sorgen – hier in Magdeburg wird auch mindestens einmal am Abend einer gezündet der sicherlich verboten ist 😀