Cartagena – Cartagena hat mehrere Seiten. Der historische Stadtkern ist wie bei den meisten im kolonialstil erbauten Städten sehr hübsch und sehenswert. Hier kann man gemütlich durch die Straßen schlendern, die bunten Häuschen begutachten und sich von Straßenverkäufern bequatschen lassen. Zum guten Ambiente verhilft auch das Meer, welches sich am Ende jeder Straße erahnen lässt, da die Altstadt auf einer Art Halbinsel liegt.
Verlässt man den historischen Kern dieser Stadt über eine der Brücken bietet sich allerdings ein ganz anderes Bild. Überall gibt es Wellblechhütten und unendlich viel Müll. An jeder Ecke gibt es Bettler und an jedem Straßenhubbel und an jeder Ampel stehen Leute bereit, die deine Autoscheiben für ein paar Cent waschen, dir Snacks verkaufen oder für ein besonderes Kostüm oder eine Performance Geld haben wollen. Zudem stinkt es an vielen Orten und unter den Brücken sammeln sich die Drogenabhängigen. In den Müllhalden, die auf jedem unbebauten Stück Land zu finden sind streichen Schweine umher oder liegen genüsslich zwischen dem Plastikmüll im Schlamm.. Hier bei Nacht herzulaufen würden wir uns nicht trauen, selbst bei Tag fühlen wir uns nicht wohl. Laut den Kolumbianern hat sich die Sicherheitslage hier an der Atlantikküste durch die Probleme in Venezuela sehr verschlechtert. Die Immigranten kommen zahlreich ins Land und bieten ihre Arbeitskraft aus Verzweiflung zu viel niedrigeren Löhnen an. Durch die erhöhte Arbeitslosigkeit kommt es natürlich zu mehr Kriminalität, welche der Staat nicht im Griff hat.
Dass es in Kolumbien besonders günstig wäre können wir allerdings nicht sagen. Hostel- und Buspreise sind viel höher als in Zentralamerika, Peru und Bolivien. Es gibt aber wie gesagt überall schöne und weniger schöne Ecken, wie auch in Cartagena. Zusätzlich zur schönen und zur armen Seite von Cartagena gibt es auch noch einen Hochhausdistrikt, der überhaupt nicht ins Stadtbild passt. Näher angeguckt haben wir uns den jedoch nicht 😉