Von Cartagena aus nehmen wir morgens um 8 Uhr den Flug nach San Andrés. Unsere absolute Billigairline versucht auf jede erdenkliche Weise noch Geld aus den Passagieren zu quetschen. So treffen wir am Flughafen einen Amerikaner der für sein Handgepäck, den Druck seines Flugtickets und den Checkin nochmals Geld draufzahlen musste. Also aufgepasst bei Buchungen mit „VivaColombia“. Für uns ging jedoch alles glatt, sodass wir nach 1,5 Stunden ohne Aufpreis in San Andrés ankommen. Die Insel liegt vor der Atlantik-Küste Nicaraguas, gehört jedoch noch zu Kolumbien. Lustigerweise wird hier Kreol geredet, was sich nach einem Ghetto-Englisch anhört – für uns recht unverständlich 😉 Wir sind hier für 6 Nächte im Kattys Paradise Gästehaus untergekommen. Das Haus gehört Werner, einem ausgewanderten Deutschen und ehemaligem Besitzer der Tauchschule Karibik-Diver bei der wir in den kommenden Tagen tauchen wollen.
Und genau das machen wir dann auch Samstag, Montag, Dienstag und Mittwoch. Jeden Tag fahren wir morgens zur Tauchschule und tauchen gemeinsam mit unserem Guide Christian im karibischen Meer. Anja kann nun auch endlich ihren Advanced Kurs abschließen. Das Wasser hier ist sehr klar und man hat eine tolle Sichtweite. Das Korallenriff vor San Andrés ist in Takt. Eine bunte vitale Wasserwelt erwartet uns an insgesamt 8 verschiedenen Dive-Spots die wir besucht haben, darunter eine Steilwand und ein Wrack. Was wir alles Unterwasser gesehen haben konnten wir zum Teil mit Flos Kamera festhalten:
Übrigens: Dass unsere Unterwasserbilder alle grün-bläulich wirken liegt (nicht nur 😉 ) an der Kamera. Schuld sind die gebrochenen Lichtwellen im Wasser. Das menschliche Auge nimmt eine Wellenlänge von etwa 380 Nanometer (violett) bis 780 Nanometer (rot) wahr. Durch die Brechung des Lichts durch Wasser wird die kinetische Energie des Lichts teilweise als Wärme ins Wasser abgegeben. Längere Wellenlängen (rot) sind davon früher betroffen als kurze Wellenlängen wie grün und blau. Bereits ab 5 Meter Tiefe „verschwindet“ also das schöne rot der Korallen und alles wirkt blauer bzw. grüner. Da wir kein Blitzlicht dabei hatten um künstliches Licht zu erzeugen bleibt uns also nichts anderes üblich als mit grün-blauen Fotos auszukommen 😉
An unserem „freien“ Sonntag haben wir eine Lagune im Zentrum der Insel besucht. Hier hat sich unsere Führerin Beatrix förmlich aufgedrängt. Sie bietet hier kleine Touren rund um die Lagune an. Unter anderen lockt sie kleine Alligatoren mit Brot an den Strand und erzählt uns einiges über ihr Leben auf San Andres. Dabei trinkt sie in der Stunde Führung morgens um 10 bereits 3 Dosen Bier. Das hilft gegen die Hitze, sagt sie 😉
Ansonsten gibt es auf der Insel San Andres wenig zu entdecken. Es gibt einige schöne Strände, jedoch auch sehr viele Hotels und viel Müll in den Straßen. Mit 180.000 Einwohnern ist die kleine Insel zudem total überbevölkert. Zum Tauchen, und genau das wollten wir hier ja, sind die Riffe vor der Insel jedoch super! Leider fischen die lokalen Fischer alle großen Fische aus den Riffen. Haie, die man früher mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% gesehen hat, sieht man heute nur noch mit viel Glück. Und aufgrund des boomenden All-Inclusive-Urlaubs auf San Andres ist der Bedarf an Fisch und Hummer explodiert. Also wird alles rausgefischt was man essen kann. An Nachhaltigkeit denkt hier traurigerweise niemand. Das Abwasser der Insel wird übrigens durch ein großes Rohr ins Meer geleitet, man sollte sich seine Tauchspots also mit Bedacht aussuchen 😉