Los Patos

23.09.2017

Die Nacht in diesem preiswerten Hotel war etwas anstrengend. Die Mückenstiche jucken und ein paar Mücken in unserm Zimmer warnen vor weiterem Unheil. Zudem funktioniert das Wasser ab und zu nicht, da wünscht man sich den Kaulquappenwasser-Eimer her 😉

Morgens stehen wir extra früh auf um ein Guagua nach Pedernales zu nehmen. Diese sollen halbstündig fahren. In der Stadt herrscht Chaos, überall sind Menschen und Moskitos. Der Markt ist aufgebaut und jeder versucht uns etwas anzuquatschen. Wir finden das Guagua nach Pedernales und sind froh, die Stadt bald zu verlassen. Der Fahrer packt direkt unsere Rucksäcke in den Kofferraum, allerdings geht es noch nicht los. Während wir warten, kommen viele Bettler vorbei, die einen wollen einfach nur so Geld, die anderen putzen dafür Schuhe, verkaufen Obst, Schmuck, einfach alles. Dann kommt ein kleiner Junge mit einem Messer und einem Kanister auf mich zu. Ich denk mir schon dass er mir nix tun will, finde es aber trotzdem komisch dass er direkt auf mich zuläuft. Er bückt sich direkt neben mir und fängt an mit dem Messer an einem kleinen weißen Deckel im Boden rumzufummeln. Als er ihn offen bekommen hat, sprudelt Wasser aus der Öffnung. Er füllt es sich in den Kanister ab und verschwindet wieder.

Die erste Stunde vergeht und wir warten immer noch darauf, dass das Guagua endlich losfährt. Der Fahrer wiederholt nur, dass es in einer Stunde losgeht. Da wir zwischendurch immer wieder von Bekannten des Fahrers bedrängt werden, ihr einmaliges Angebot, nicht nur nach Pedernales, sondern direkt zu dem Traum-Strand der dort in der Nähe sein soll zu fahren (für wirklich absurde Preise), misstrauen wir dem Ganzen immer mehr. Letztendlich hat Evan keine Lust mehr. Die Fahrt würde mindestens 3 Stunden dauern, dann ginge einige Zeit für das Suchen eines Hostels drauf und danach müssten wir ein Transportmittel zum Strand suchen. Da Evan nur eine Nacht für Pedernales eingeplant hat, will er lieber hier, in Barahona bleiben und zu einem schönen Strand, den er hier kennt.

Wir hätten uns in der Nähe von Pedernales nicht nur gerne den Traum-Strand (Bahia de las Aguilas) angeschaut, sondern auch gerne eine Wanderung am Lago Enriquillo (einem großen Salzsee mit Leguanen und Krokodilen) gemacht. In der Gegend von Letzterem soll es allerdings um die 40Grad heiß sein und beide Orte scheinen schwer erreichbar zu sein. Da die Fahrer uns zudem auch sehr komisch vorkommen, bleiben wir lieber bei Evan, der sich hier gut auskennt und viel besser Spanisch kann als wir. Zudem hat er immer wieder Tipps parat, da er schon seit 2 Jahren durch die Karibik und Südamerika reist. Vorher war er 5 Jahre als US-Soldat in der Welt unterwegs, hat das Ganze dann aber mehr und mehr hinterfragt.

Also erstmal zurück in unser wunderschönes Hotel, immerhin ist es günstig und wir haben ja Moskitospray. Die Besitzerin betont nochmals dass wir direkt Bescheid sagen sollen, wenn das Wasser nicht geht. Wir packen unsere Strandsachen und suchen uns direkt das nächste Guagua, diesmal aber in Richtung Los Patos. Das ist nur eine halbe Stunde entfernt (100Pesos, etwas weniger als 2€) und auch sehr schön. Mit dem Guagua trudelt man langsam die kaputte Straße entlang, links wunderschöne Karibikstrände, rechts grüne Berge.

In Los Patos gibt es den siebtkürzesten Fluss der Welt (61 Meter) Er entspringt ziemlich direkt vor dem Meer. Als Ersten geht es aber direkt an der Quelle vorbei und ab ins Meer. Die Wellen sind relativ hoch und in Kombi mit der Flussmündung hat das Meerwasser die perfekte Temperatur (keine Badewannen-Temperatur wie an den anderen Stellen). Wir sonnen uns und genießen das Leben 🙂

Die richtige Abkühlung gibt es dann aber doch noch direkt in dem Quellwasser. Hier sind viele Einheimische die ihr Stück Seife mitgebracht haben um sich und ihre Kleidung zu waschen. Viele toben sich aber auch einfach aus. Das Wasser ist gerade mal hüfttief, trotzdem springen die Kinder von der ca. 4m hohen Brücke. Zudem wimmelt es nur so von Fischen, die kein Stück zur Seite weichen, wär bestimmt ein guter Platz um sie zu fangen.

Gerade so aus dem Wasser fängt es kräftig an zu schütten. Seit dem Hurrikan regnet es hier immer mal wieder. Das Gute ist, dass es so warm ist, dass man auch nass nie friert. Lange Klamotten trägt man in der Karibik wenn überhaupt eh nur gegen die Mücken. Wir setzen uns noch in eine Strandbar und essen frittierte Platanos (eine Art von grünen Bananen, die innen aber recht hart sind, sodass man sie zubereiten kann wie Kartoffeln). Schmeckt nicht sehr anders als Fritten, nur die Konsistenz ist etwas anders. Auf jeden Fall sehr lecker. Während wir essen kommen mehrere Kinder mit verschiedenen Süßigkeiten und Schmuckstücken vorbei. Wir probieren ein paar Sachen, allerdings ist alles furchtbar süß (zB. Mandel-Zucker-Taler und kandierte Orangen-Zucker-Stücke).

Sobald es aufhört zu regnen laufen wir noch ein bisschen durch die Gegend und warten dann aufs nächste Guagua. Natürlich wird uns direkt wieder erzählt es gäbe keins und dass die Moto-Taxis uns gerne mitnehmen in die nächstbeste Stadt wo es dann wieder Guaguas gibt… ja ist klar. Nach ca 20min Warterei kommt eines angefahren und bringt uns zurück in die wunderschöne Drecksstadt Barahona. Wir werden nachher nochmal mit langer Kleidung zu Evans geliebten Venezualer spazieren und den Tag dort mit guten Essen ausklingen lassen. Morgen versuchen wir dann zurück zu Bens Lodge zu kommen, oder zumindest bis nach Santo Domingo, we will see 🙂

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