Wanderung zum Playa Fronton – Abenteuer Pur!

05.10.2017

Ja wie immer im Urlaub habe ich mal wieder eine Wandertour zum Strand (Playa Fronton) rausgesucht. Hört sich echt nach einer coolen Route zu einem abgelegenen Traumstrand an, also hin da. Marte, Lukas No.2 (ein Deutscher aus unserem Hostel) und Aliona (eine Ukrainerin aus unserem Hostel) sind auch am Start. Los geht‘s so um 10 Uhr zunächst zum Supermarkt um uns mit Proviant einzudecken. Die anderen lachen uns an der Stelle für unsern 5 1/2 Liter Vorrat aus, aber wir trinken ja halt viel 😉 Wir laufen auf einer relativ breiten Strasse los, schon in recht schöner Umgebung. Ein Pick-up fährt an uns vorbei und Aliona hat wohl den Daumen rausgestreckt, auf jeden Fall werden wir bis zur nächsten Kreuzung mitgenommen 😀 Danach geht es auch direkt steil bergauf und die ersten Jammereien seitens der Ukraine beginnen. Die Aussicht ist echt klasse und der Weg wird immer schmaler. Nach ca. 40 Minuten treffen wir das erste Mal andere Menschen, die gerade Platanos ernten. Wir fragen sie nach dem Weg und sie warnen uns bereits, dass dieser schwer erkennbar ist und dass wir uns immer links halten sollen. Auf der Linken kann man dann auch ein paar Meter weiter etwas erkennen, was vielleicht mal ein Weg war. Es geht stetig bergauf durch ein bisschen Gebüsch, aber vorerst kann man sich zumindest denken wo mal ein Weg war. Aliona torkelt jedoch ganz schön, sie bezeichnet sich als unsportlich und hat nichts gefrühstückt. Wir zwingen ihr eine unserer Banane auf und es geht etwas besser voran. Ihr und Lukas No 2s Wasservorräte sind schon aufgebraucht (nach ca. 1 1/2 Std.). Aber so weit kann es ja nicht mehr sein. Allerdings wissen wir nicht mehr so wirklich wo der Weg ist. Überall sind umgekippte Bäume und Zweige, vermutlich Überbleibsel von Maria und Irma.. Das erste Stück orientieren wir uns an einem Stacheldrahtzaun, wo ein Zaun ist sieht’s doch richtig aus, mal müssen wir drüber und drunter her weil wieder Bäume im Weg liegen (ja mit meiner Zaunvorgeschichte natürlich optimal für mich aber über so kleine Stacheldrahtzäune hab ich‘s dann doch ohne Blessuren geschafft). Je weiter wir kommen desto weniger erkennbar wird der Weg und desto grösser das Jammern von Aliona. Irgendwann zweifeln wir alle am Weg und stehen etwas ratlos rum. Zeit umzudrehen? Genau in dem Moment kommt uns ein Einheimischer mit einer Machete und einem frisch gefangenen Fisch entgegen. Wir sind noch auf dem richtigen Weg! 🙂

Dieser wird jetzt immer weniger Weg und zwischendurch erkennen wir nicht mal plattgetrampelte Stellen. Google Maps sagt uns aber dass es nicht mehr weit sein kann zum Strand. Wir hören das Meer auch schon, es dauert nur unfassbar lange sich ohne Weg mit 5 verschiedenen Meinungen durch den Urwald zu schlagen. Wir kommen an einer zusammengebrochenen Hütte vorbei. Hier hat eindeutig mal jemand gewohnt aber weder der Weg noch das Haus an sich ist wirklich erkennbar. Wir freuen uns trotzdem menschliche Spuren zu entdecken und schlagen uns weiter durch die Pflanzen in Richtung der Meergeräusche. Wir haben nur etwas Angst an einer Klippe zu enden. Wir sind auch schon mindestens 3 Stunden unterwegs und müssen unser Wasser teilen.. wir hatten die anderen vorgewarnt. Lukas stürmt wie immer allen voran, da hört man ihn plötzlich laut schreien. Ich frag ob alles ok ist, als Antwort kommt allerdings nur ein nein und schmerzendes Gestöhne. Der Rest von uns hängt ein Stück zurück und rechnet schon damit dass Lukas sich irgendwas gebrochen hat.. überall gibt es tiefe Löcher, überwachsene Steine usw. Nach tausend Nachfragen bekommen wir heraus, dass er in einen Kaktus gepackt hat. Scheint echt weh zu tun, ist ein paar Minuten später aber wieder gegessen.

Kurz später finden wir das Meer, den Strand und die Klippen die uns vom Strand trennen. Für Lukas und Lukas keine Frage, wir gehen die Klippen runter, auch wenn wir nicht wissen wie steil es noch wird. Aber wir Mädels stellen uns quer, wenn es nicht klappt sind wir tot und ein Stück weiter geht eine Reihe Bäume bis zum Strand runter. Zwar auch recht steil aber da ist doch bestimmt der Weg oder?! Also nach ein wenig Murren der Jungs zurück ins dichte Gestrüpp.

Die Jungs rasen uns wieder davon, da hören wir sie wieder schreien und ein riiiesiges Tier wegrennen. Oh mein Gott was war das denn? Wieder erstmal keine Antwort von den Jungs die fleissig nach dem Weg suchen. Später erzählt Lukas dass es ein riesen Leguan war der direkt vor ihnen vom Baum gefallen ist. Langsam steigt Panik auf, was machen wir denn wenn wir den Weg garnicht mehr finden? Umdrehen würden wir langsam auch kaum noch schaffen, wir sind schon knapp 5 Stunden unterwegs und es ist fast 3 Uhr, ab 6 Uhr wird es dunkel. Ausserdem folgen wir schon lange keinem Weg mehr, wie also den Weg zurück finden?!

Aber kurz später finden wir tatsächlich den Weg, der mit den Bäumen runter zum Strand führt. Recht steil aber gut machbar! Am Strand angekommen stürzen wir uns sofort ins Meer und sind glücklich, der Strand ist wunderschön. Und es legt ein Boot mit nur einem Passagier an, das hat doch sicher noch genug Platz für uns oder?! Nein leider nicht, der Sprit reicht angeblich nicht für 5 extra Passagiere. Aber er holt uns später ab wenn wir ihm 3000 Pesos geben. Hmm irgendwie trauen wir dem Ganzen nicht, auch wenn Lukas sich gut mit dem Passagier versteht und der Kapitän ganz nett zu sein scheint.

Es gibt aber noch einen anderen Weg zurück, der kürzer sein soll. Laut Wegbeschreibung sollte man ca 1Stunde zum Boco del Diabolo brauchen und von da aus ein Motoconcho nach Las Galeras nehmen. Das klingt doch besser als sich 5 Stunden durch den Dschungel zu schlagen. Auch wenn der Bootsfahrer sagt dass man auf dem Weg ausgeraubt wird, was sollen wir sonst machen.. Wir trinken noch eine Kokusnuss, machen noch ein Selfie und los geht‘s (es ist jetzt 16.15Uhr). Diesmal finden wir den Weg direkt, es gibt zwar auch ein paar umgekippte Bäume aber auf diesem Weg lassen sie sich gut umgehen. Grösstenteils sind hier Palmen und Kokusnuss-Haufen zwischen dem Meer und den Klippen.

Man sah das Unheil schon näher kommen, aber nun bricht es aus. Es regnet aus Eimern und gewittert in der Ferne, oh Mann. Der Regen ist garnicht soo schlimm, weil es recht warm ist, aber das Gewitter soll bloß nicht näher kommen und wir müssen den Weg schaffen bevor es dunkel wird. Wir rennen fast durch den Regen, müssen aber ständig auf Aliona warten, die recht langsam hinterherkommt. Am Anfang hatte sie noch Angst um ihre neuen Schuhe, jetzt stapft sie allerdings tapfer mit durch alle noch so schlammigen Pfützen. Zwischendurch stellen wir uns in Höhlen unter weil wir denken dass das Gewitter näher kommt, dann geht’s weiter.

Dann endlich haben wir’s geschafft, der Boca del Diabolo ist erreicht. Hier gibt es eine kleine Schlucht, aus der eine Fontäne aufsteigt wenn die Wellen einlaufen. Eigentlich sehr schön, aber es gewittert immer noch und das grösste Problem – wo sind die Motoconchos die uns versprochen wurden?! Oder wo ist überhaupt irgendwer? Wir sind immer noch mitten im Wald und weit und breit niemand zu sehen. Immerhin wird die Strasse breiter und scheint befahrbar zu sein. Die nächste grosse Strasse ist 8km weg.. das schaffen wir nicht mehr bevor es dunkel wird. Natürlich hat aber auch niemand Empfang, also einfach weiter durch den Regen.

Wir kommen zu einer grossen Marmor Miene und hören erstmal nur Hundegebell und ein paar Ziegen. Wir schreien einfach mal drauf los und als wir gerade weitergehen wollen hören wir doch noch ein Hola. Das ist wohl der Ziegenhirt der hier lebt. Er hat allerdings auch kein Telefon und nur ein kleines Moped. Die Minenarbeiter haben wir gerade verpasst, die von einem Bus abgeholt wurden. Das nächste Haus soll um die 20 Minuten entfernt sein, na dann versuchen wir‘s halt da.

20 Minuten später erreichen wir tatsächlich ein hübsches kleines Haus, in dem ein alter Mann sitzt. Wir fragen wieder ob er uns ein Taxi rufen kann, aber ein Telefon hat auch dieser Herr nicht. Dafür aber kaltes Wasser und frisch gekochtes Essen – Hühnchen mit Platanos, eigentlich für ihn, aber er teilt gerne mit uns. Dann holt er sein Moped aus der Garage und bietet uns an einen von uns zur Strasse zu bringen, wo er Motoconchos für den Rest von uns organisieren kann. Wir schicken Aliona mit, weil sie am langsamsten läuft und am besten spanisch kann. Als sie losfahren sehen wir dass er ein Gewehr dabei hat. Ob er wirklich so nett ist wie er tut?!

Wir laufen weiter und kommen recht schnell zum nächsten Haus wo wir nochmal nachfragen. Die Frau bietet uns auch Motos an und schreit über ihr gesamtes Grundstück. Einige sehr grummelig klingende Männer antworten und wir sagen schnell dass wir laufen können. Irgendwie doch unheimlich. Kurz später kommt uns auch schon ein neues Moto entgegen, welches der alte Mann und Aliona geschickt haben. Er will uns natürlich zu viert mitnehmen. Es wird schon dunkel, also was solls.. Da kommen plötzlich 5 Motos angefahren, die Söhne von der guten, schreienden Frau. Lukas No 2 steigt um auf eins der anderen Motos. Ich bleibe hinter Lukas und Marte sitzen, die Söhne und ihre Mopeds sehen echt nicht vertrauenswürdig aus und ich will die anderen nicht verlieren.

Unser Fahrer/Held ist auch super nett und erzählt uns, dass die Gegend tatsächlich nicht ist und wir selbst auf dem Moto noch überfallen werden könnten.. An der Hauptstrasse warten Aliona und der alte Mann mit einer riesen Truppe Motos. Einige begleiten uns aus Sicherheitsgründen, ab der Hauptstrasse fahren wir aber wieder nur zu zweit plus Fahrer pro Motorrad. So kommen wir tatsächlich doch noch heile (allerdings durch den Fahrtwind jetzt doch frierend) im Hostel an. Die Fahrt war sogar relativ günstig. Das Mädels Moped zahlt 100 Pesos pro Person, Lukas und ich 200 Pesos, weil unser Fahrer uns aus der Pampa geholt hat und Lukas No 2 zahlt 300 😀 Ja so läuft das hier, aber schliesslich sind die Brüder vom Fahrer von Lukas No 2 ja auch alle aufs Moped gestiegen. Wir teilen den Preis fairerweise unter uns auf, holen uns noch ein Bocadillo und fallen totmüde und erleichert ins Bett.

4 Kommentare bei „Wanderung zum Playa Fronton – Abenteuer Pur!“

  1. Mein Gott, was für eine Tour. Gut das ihr heil durchgekommen seid
    Große Leguane? Was fressen die?

    1. Leguane sind Vegetarier, Bzw essen kleine Weichtiere und keine Anjas 🙂

  2. Hammer,das nenne ich Abenteuer

  3. Mein Gott… gut dass ihr so viele ward! Schön dass ihr heile aus dem urwald wieder raus gekommen seid. Sehr mutig von aliona einfach alleine mit dem mann mitzufahren

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