Finca del Mundo – 2 Wochen Feldarbeit in der Kaffeeregion

Nach unserer Zeit in Medellin geben wir workaway (workaway.info) nochmal eine Chance und bewerben uns bei einer Farm im Herzen des kolumbianischen Kaffee-Gebiets. Hier wollen wir für 2 Wochen auf einer Farm aushelfen, das kolumbianische Leben authentisch kennenlernen und natürlich Geld sparen. Als Freiwilliger arbeitet man 4-5 Stunden am Tag. Im Gegenzug bekommen wir kostenlose Unterkunft, Frühstück und einen tiefen Einblick in das Leben als kolumbianischer Bauern. So steht es zumindest in der Anzeige auf workaway. Also bewerben wir uns und bekommen auch ziemlich schnell eine Antwort von unserem Host Jorge (ausgesprochen „Choche“).

Jorge ist ein kleiner Bauer im Umland des Dorfes Quimbaya in der Kaffeezone Kolumbiens. Vom 17.04. bis zum 28.04.2018 werden wir bei ihm als Freiwillige auf der Farm aushelfen. Hier werden Bananen, Platanos und Kaffee angebaut, es gibt einige Tiere und in der Hauptsaison fungiert das Haus als Hostel. Klingt doch gut! Mit dem Bus geht es also in Richtung Pereira und Armenia. Die Reise dauert den ganzen Tag, sodass wir erst spät abends im Dunkeln auf der Farm ankommen. Wir werden von Jorge und 2 Französinnen begrüßt, die ebenfalls als Freiwillige arbeiten wollen.

Unser Tagesablauf sieht wie folgt aus:
Wir stehen um 6 Uhr auf, ziehen alte Klamotten an und gehen nach einer Tasse Kaffee erstmal ran an die Arbeit. Unsere Arbeit besteht in der Regel aus Feldarbeit. Das heißt Unkraut pflücken, Unkraut pflücken und nochmal Unkraut pflücken. Jorge baut neuerdings auch Kaffee-Pflanzen an. Das Feld wurde allerdings noch nie von Unkraut befreit, sodass die kleinen Kaffee-Pflänzchen unter riesen Büschen Unkraut verschwinden. Das alles muss weg. Das ist bei Hitze zudem echt anstrengend und überall kriechen und fliegen stechende Viecher herum.
Gegen 8.30 Uhr gibt es dann endlich Frühstück. Meistens gibt es Ei mit gebratenen Bananen und Arepa, einem Fladen aus Maismehl.
Nach dem Frühstück setzen wir die Arbeit fort. Zusammen mit José, Jorges einzigem Arbeiter arbeiten wir auf den Feldern. Jorge selber sieht man so gut wie nie auf den Feldern. Dafür ist José ein lustiger, immer gut gelaunter Kerl. Gemeinsam mit den Französinnen bilden wir ein gutes Team.
Da neben der Finca zur Zeit eine Außenküche sowie ein Aufenthaltsraum gebaut werden sind ab und zu 2 weitere Arbeiter da („ab und zu“, weil gelegentlich zu auf neue Bauteile gewartet werden muss). Ever baut den Aufenthaltsraum und Victor baut die Küche. Bei beiden Projekten darf ich (Lukas) ab und zu mal aushelfen. Für die Frauen bleibt in der Regel die Feldarbeit über. Die soll einfacher sein als die Baustellenarbeit. Mir kommt das aber garnicht so vor und die Mädels auf dem Feld tun mir echt Leid.

Die Nachmittage haben wir frei. Wir verbringen unsere Freizeit damit die umliegenden Dörfer zu erkunden oder einfach nur zum ausruhen. Feldarbeit ohne irgendwelche Hilfsmittel kann extrem anstrengend sein. Es gibt keine Handschuhe als Schutz vor Dornen, keinen Hecker, kein System. Alles ist wild durcheinander und muss mühsam mit der Hand erledigt werden. So läuft das hier nunmal in Kolumbien. Uns gefällt das Landleben aber ganz gut, sodass wir auch in der kommenden Woche noch motiviert sind hier im Nirgendwo weiterzuarbeiten. Wie bereits erwähnt lebt diese Gegend vom Kaffeeanbau. Überall wachsen die grünen Kaffeebüsche, oft gemeinsam mit riesigen Bananenstauden welche den Pflanzen Schatten spenden.

Nachdem 2 Wochen Feldarbeit nun um sind, freuen wir uns trotzdem endlich weiter zu reisen. Die Arbeit ist insgesamt doch sehr monoton. Außerdem haben wir weniger über das Leben auf dem Land lernen können als wir wollten. Jorge, der Besitzer, wechselt außerhalb der Arbeitszeiten kaum ein Wort mit uns. Anscheinend sind wir für ihn nur billige Arbeitskräfte und keine interessierten Reisenden die mehr über das Leben in Kolumbien lernen wollen. Immerhin ist die Natur rundherum super schön und es gibt unzählige Arten von bunten Vögeln und Insekten. Wir verlassen die Farm also mit vielen neuen Eindrücken und gemischten Gefühlen.

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