Phonsovan

2.06.2018 – 4.06.2018

[von Anja & Lukas]

In Phonsavan angekommen suchen wir uns erstmal unser Mittagessen. Bei einer Pho werden wir fündig. Diese Nudelsuppe haben wir in den letzten Tagen schon zur Genüge gegessen. Trotzdem schmeckt auch diese wirklich gut. 

Wir kommen in der Unterkunft „Kong Keo“ unter, welche und auf Anhieb gefällt. Der Besitzer Kong ist super entspannt und sehr hilfsbereit. Abends treffen wir Lars und Sara wieder, welche es nun auch nach Laos geschafft haben. An der ersten Vietnamesischen Grenze erging es Ihnen genau wie uns und sie haben die letzten 3 Tage und Nächte im Bus verbracht um es rechtzeitig über die Grenze zu schaffen. Mit ihnen reist nun eine Französin, deren Freunde alle ein anderes Visum hatten und ohne Probleme über die Grenze gehen durften… Also für die Leute die in Zukunft nach Vietnam reisen wollen: Nehmt das Visum on arrival anstatt euch vorher drum zu kümmern. Das lässt sich nämlich problemlos verlängern und gilt an allen Grenzen. Abends haben wir uns also viel zu erzählen, gehen gemeinsam indisch Essen und lassen den Tag am Lagerfeuer in unserer Unterkunft ausklingen. 

Das Erste, was uns in Laos auffällt ist, dass es hier viel mehr Autos gibt und diese sind sogar größtenteils sehr moderne Pick-Ups. Für uns war das Verhältnis von Motorrädern zu Autos bis jetzt immer ein Anhaltspunkt für die Armut der Länder. Dabei soll Laos sehr viel ärmer sein als Vietnam. 60% hier im Norden haben noch nie eine Schule besucht. Wir wissen allerdings von unserm neuen vietnamesischen Freund Duc, dass die Autos in Vietnam wahnsinnig hoch versteuert sind und dazu der Führerschein für alle Fahrzeuge über 150cc einfach viel zu teuer für die Einheimischen ist. Vermutlich ist das hier in Laos also anders, oder wir sind einfach in einer wohlhabenderen Stadt gelandet, wir werden sehen 😉

Hier in Phonsavan wollen wir mehrere Ausflüge unternehmen und da wir unsere Roller so sehr vermissen, leiden wir uns direkt einen neuen für 7€:

Plains of Jars

Die „Landschaften der Krüge“ sind archäologische Ausgrabungsstätten an denen unzählige riesige Steinkrüge gefunden wurden. Insgesamt gibt es 90 Fundorte von Steinkrügen. Aus riesigen Steinen gemeiselt stehen sie scheinbar wahllos in der Landschaft herum. Das berühmteste Feld heißt schlichtweg „Plains of Jars – Site 1“. Im Zentrum des Site 1 befindet sich eine Höhle in deren Decke menschengemachte Löcher hineingemeißelt wurden. Archäologen vermuten, dass es sich bei der Stätte um eine Art Krematorium handelt. In eingigen der Steinkrüge wurden menschliche Überreste gefunden. Es wird vermutet, dass die Toten in den Krügen aufbewahrt wurden, bis nur noch Knochen übrig waren. Danach wurden die Knochen von einem Hohepriester in der Höhle verbrannt. 

Rätselhaft bleibt allerdings, wie die riesigen Krüge dorthin transportiert wurden. Der nachweisliche Steinbruch, an dem die Krüge gebaut wurden ist nämlich einige Kilometer entfernt.

Kleiner Exkurs in die jüngere Geschichte Laos:

Durch den 2. Indochinakrieg wurden viele der Krüge zerstört oder beschädigt. In den Feldern sind überall noch Blindgänger oder Bombenreste zu finden. Die Organisation MAG ist der größte Arbeitgeber in Laos und ist dafür zuständig die UXOs (Unexploded Objects) zu bergen und zu entschärfen. Überall in den Wäldern und Feldern Laos finden sich noch Bomben und Tretminen. Von 1963-1974 wurde auf Laos alle 8 Minuten eine Bombe geworfen, 24 Stunden am Tag. Es wird vermutet, dass immer noch 80 Millionen scharfe Sprengsätze in der Erde schlummern. Keine leichte Aufgabe.  Der Grund für den Krieg in Laos war der ursprüngliche Bürgerkrieg in Laos zwischen Nord und Süd. Da der Norden den kommunistischen Werten Nordvietnams übereinstimmte und der Süden den westlichen Werten, gelang dem Land keine neutrale Position gegenüber dem Vietnamkrieg, sodass es ebenfalls unter Beschuss geriet.

Mulberry Silkweavery (Seidenweberei)

Die für den Friedensnobelpreis nominierte Laotin Kommaly Chanthavong (den Preis bekommt sie wegen ihrem Engagement für die Frauenrechte) leitet eine Seidenfarm in der Seidenraupen gezüchtet und gemolken werden. Anschließend wird die Seide verwebt. Diesen Herstellungsprozess kann man sich auf der Farm live ansehen und bekommt in einer Führung alles Wissenswerte zum Herstellungsprozess und zur Geschichte der Seide erklärt. Leider ist die Farm Sonntags geschlossen, sodass wir die Tour nicht machen konnten. 

Tad-Ka Wasserfall

Als Alternative zur sonntags geschlossenen Seidenfarm fahren wir mit dem Roller zum 30km entfernten (Tad-)Ka Wasserfall. Das letzte Stück der Strecke führt über eine sehr schlechte Schotterstraße ins Tal. Man hat eine wunderschöne Aussicht auf zahlreiche Reisfelder (wenn man sich nicht auf die Straße konzentrieren muss 😉 ). Die Reisfelder sind hier leider nicht so schön leuchtend-grün, da die Laoten die Ernte schon beendet haben und nun anfangen neuen Reis zu pflanzen. Das Ganze ist eine sehr schlammige Angelegenheit, da die Reisfelder ja komplett unter Wasser stehen (rund 80% der weltweiten Reisernte stammt aus dem Nassreisanbau, es gibt wohl auch eine trockene Alternative. Das Wasser soll vor Unkraut und Schädlingen schützen.). Die Arbeit scheint hier von weitem gesehen allerdings systematischer vonstatten zu gehen als in Lateinamerika. Alle beenden zuerst ein Feld und Pflanzen den Reis systematisch in Reihen an, bevor sie mit dem nächsten Feld beginnen.

Am Ende der Straße findet man den Wasserfall. Es gibt ein kleines Restaurant und einige Überdachungen die darauf hindeuten, dass es hier sehr touristisch sein kann. Als wir dort ankommen ist jedoch niemand da. So können wir mutterseelenallein unter dem Wasserfall planschen und die Ruhe genießen. Zur Hauptsaison soll es hier jedoch sehr voll werden. Auf Fotos sieht man sogar einen Elefanten der den Touristen vorgeführt wird.

Insgesamt verbringen wir 2 Nächte in Phonsavan und brechen nun – leider leider mit dem Bus – auf nach Luang Prabang.

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