Pulau Pramuka – 1000 Islands

14.-17.07.2017

[von Anja]

Schon bevor wir in Jakarta landen wissen wir, dass wir die riesen Stadt so schnell wie möglich verlassen wollen. Schon beim Landeanflug ist schon 30Minuten vor der Landung nichts mehr zu erkennen vor lauter Smog. Nach einer Nacht hier schnappen wir uns also früh morgens ein Taxi zum Hafen (Marina Ancol). Um 7.30 Uhr geht‘s dann weiter mit dem Speedboot auf die Insel Pramuka in dem kleinen Inselparadies von rund 100 Inseln, nur 1,5 Stunden von dem verdreckten Jakarta entfernt. Leider müssen wir den Wochenendaufschlag für die Fähre zahlen (150.000 statt 125.000 IDR) und leider müssen wir auch schon direkt das Rückticket kaufen und somit die Länge unseres Aufenthaltes festlegen. 

Auf der Insel angekommen sehen wir direkt 2 Geldautomaten, welche wir direkt ansteuern, da wir auf Inseln öfter die Erfahrung gemacht haben, dass am Wochenende die Automaten geplündert werden und wir wollen hier schließlich tauchen. Zweite Station ist die Tourist-Info, ebenfalls direkt am Hafen, wo wir uns nach Unterkünften erkundigen. Wir hören schnell heraus, dass die Empfehlungen eher auf Bekanntschaften beruhen, denn als wir ihn entsetzt anschauen bei den Preisen die er nennt, kann man plötzlich mit ihm über die Preise der Unterkünfte verhandeln. Irgendwie kommt uns das komisch vor und wir machen uns erstmal selber auf die Suche nach einer Unterkunft. Auf der winzigen Insel die man zu Fuß sehr schnell umrundet hat gestaltet sich die Hotelsuche allerdings schwieriger. Alle grüßen freundlich und zeigen in beliebige Richtungen. Wir versuchen es auch bei der Tauchschule, mit welcher wir die nächsten Tage tauchen wollen. Eine Übernachtung bekommen wir zwar zwischen den 4 Tauchgängen gratis dabei, jede extra Nacht kostet jedoch 300.000 Rupia. Dann also zurück zur Tourist-Info, den Typen hatten wir nämlich auch schon auf 250.000 Rupia runter – zwar auch teuer aber scheinbar das Günstigste hier.

Der nette Herr ruft unsere Gastgeberin an und während wir auf sie warten, werden wir erstmal richtig begrüßt. Gratis DVD, gratis Notizbuch, ein Eintrag im Gästebuch darf natürlich nicht fehlen und wir dürfen für zahlreiche Fotos Modell stehen. Zwischendurch fällt noch ein riiiesiger Gecko von der Decke und dann ist unsere Gastgeberin Maja auch schon da. Im Schneckentempo (wir finden später heraus dass hier alle sehr sehr entspannt langsam laufen – wenn sie überhaupt laufen, hier fahren nämlich alle für 5m mit dem Roller los. Auf einer 0,17km^2 großen Insel lohnt sich der Besitz des Rollers sonst schließlich nicht, welcher unserer Meinung nach auch verboten werden sollte) geht es nun zur Unterkunft. Maja ist sehr nett und kann auch etwas Englisch. Ab Montag geht sie in Jakarta studieren – Technische Geologie. Die Unterkunft ist ebenfalls typisch indonesisch. Eine große Matraze auf dem Boden. Das Bad besteht nur aus einem Mini-Stehklo und einem Wasserbecken, aus welchem das Wasser zum Toilette abspülen oder halt zum waschen, duschen, Zähneputzen etc geschöpft werden kann. WLAN gibt es natürlich nicht, aber Maja hilft uns beim Kauf einer SIM Karte (ca. 4€), welche nur Indonesen unter Angabe ihrer Passnummer freischalten können. Sie bürgt also für uns, wirklich nett!

Anschließend begeben wir uns auf Essenssuche. Wir finden ein kleines Restaurant direkt am Hafen, welches 6 Schüsseln mit verschiedenen Beilagen präsentiert (Nasi Campur). Man kann sich hier also beliebig viele Beilagen aussuchen welche dann mit Reis zusammen serviert werden. Für uns beide zusammen kostet das nicht mal 1,20€ und ist lecker. Erst hatten wir etwas Zweifel wegen der Hygienebedingungen, überall sind Fliegen und alles sieht ziemlich ranzig aus. Dafür sind die Besitzer furchtbar nett und wir vertragen es. Dies wird also unser Stammlokal.

Die nächsten 2 Tage gibt es allerdings Vollverpflegung bei unserer Tauchschule MazuDivers. Unser Guide Yanton bemüht sich sehr sein Englisch zum Besten zu geben und wenn er uns mal nicht versteht, lacht er einfach herzhaft in der Hoffnung, dass wir etwas Lustiges gesagt haben. Sehr sympathisch auf jeden Fall. Wir fahren mit ihm zu Tauchspots, welche ziemlich nah an der Insel gelegen sind. Beim ersten Tauchgang geht es zu einem kleinen Wrack, durch das wir sogar durch tauchen dürfen. Leider ist die Sicht wieder mal schlecht – hier müssen wir unsere von der Karibik verwöhnten Ansprüche wohl etwas herunter fahren. Es geht jedoch auch durch bunte Korallenriffe und wir sehen zum ersten mal echte Nemos, also orangene Clownfische in ihren Anemonen („echt“, weil die Clownfische in Thailand pink waren – apropos Thailand, die Fotos wurden uns endlich geschickt und der Beitrag aktualisiert: hier der Link dazu). Wir könnten sie stundenlang beobachten, echt wahnsinnig niedlich die kleinen Fischchen, die in und über ihren Anemonen schwimmen. Auch beim zweiten Tauchgang bekommen wir zahlreiche Anemonenfische zu Gesicht, diesmal auch in verschiedenen Farben und Mustern. Echt saucool! Blau-gesprenkelte Rochen und ein lilaner Seestern gehören hier auch zu den Highlights dieses Tauchganges.

Die Unterkunft von der Tauchschule ist schonfast luxuriös und wir genießen die Vorzüge eines für uns fast gewöhnliches Badzimmers. Fast sage ich hier, weil in Asien alle Badezimmer komplett überflutet werden sobald man duscht. Die Dusche hängt hier immer dort wo gerade Platz ist, notfalls auch direkt über der Toilette und somit kommt man niemals trockenen Fußes aus dem Badezimmer heraus 😉 

Am nächsten Tag geht es zu zwei weiteren coolen Schiffwracks. Das erste liegt in 30m Tiefe und für uns eine Überraschung. Hier bekommen wir vor den Tauchgängen leider kein Briefing und wissen weder wie tief es geht, noch was wir sehen. Da die Sicht extrem schlecht ist, entdecken wir auch erst ganz spontan, was dort vor uns im Wasser liegt. Sowohl dieses als auch das Wrack des letzten Tauchganges sind echt cool, beim Letzten beginnt der Korallenbewuchs gerade an den Sitzplätzen des alten Passagierschiffs 😉 Auch hier gibt es immer wieder Anemonenfische zu begutachten und zum Schluss dürfen wir uns noch an einer echten Karrettschildkröte erfreuen, wie sie majestetisch vor uns durchs Wasser gleitet. Wow!

Ansonsten sehen wir leider sehr sehr viel Müll überall im Meer und sammeln auch einiges ein beim Tauchen.. echt verrückt wie wir Menschen unseren Lebensraum zerstören. Neben dem Meer und der Atmosphäre vergiften wir auch die Fische und essen somit unseren eigenen Plastikmüll welcher in den Fischen steckt.. Immer wieder sind wir beim Reisen entsetzt über die Zerstörung der Welt. Einfach Wahnsinn, dass wir es hinnehmen, dass bspw überall Regenwald abgeholzt wird nur damit wir noch mehr Tierfutter anbauen können um Tiere jahrelang zu mästen nur um 3x täglich Fleisch zu Essen. Auch der Smog von Jakarta ist auf dem kleine  Inselchen, welche 2 Stunden mit dem Speedboot entfernt liegt allgegenwärtig. Die Sonne versteckt sich den ganzen Tag hinter einem ekeligen Dunst..

Neben dem Tauchen haben wir auf der Insel aber auch viel vom javanesischen Leben kennengelernt. Fünfmal täglich ruft der Muezzin über Lautsprecher zum Gebet auf. Begonnen wird täglich von der Dämmerung an bis zum Sonnenaufgang, also ca. 4.30Uhr-5Uhr. Wir beginnen unsere Tage hier also sehr früh 😉 Zudem sind wir als Weiße hier wohl seltener Besuch, an jeder Ecke möchte jemand ein Foto mit uns und alle Kinder rufen immer „Hello Mister“ und kichern wie wild sobald sie uns sehen. Immer wieder spannend die Freundlichkeit der Menschen kennenzulernen, welche abseits der Touristenströme wohnen.

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