Tomohon

12.-14.08.2018

[von Anja]

Tomohon ist vor allem für seinen traditionellen Markt und die schönen Vulkanlandschaften bekannt, welche die Stadt umgeben. Ersteres sparen wir uns allerdings lieber, da dieser Markt extrem grausam ist (aus westlicher Sicht). Hunde, Katzen, Fledermäuse, Schlangen, Schweine, Kühe und so manche seltene Tiere sollen hier in kleinen Käfigen wimmern und zittern, bis sie (ebenfalls vor den Augen der Besucher) frisch geschlachtet und geräuchert werden. So ist hier die Tradition. Nun ja, immerhin wird einem so bewusst, was man da auf dem Teller hat – dass die Salami auch mal gelebt hat. Wir haben auf unserer Reise schon so viele Tiere leiden sehen und fänden es schwierig, diesen Markt zu besichtigen ohne ein Urteil über die Leute zu fällen… Für weitere Infos gibt es unter diesem Link ein paar kurze Filme, die das Treiben auf dem Markt gut beschreiben. 

Statt der Kultur von Tomohon beschäftigen wir uns mit der wunderschönen Natur Sulawesis! Überall ist es grün und an jeder Ecke finden sich aktive Vulkane. Als Erstes geht’s zum Linow See.

Danau Linow

Der See an sich ist vulkanischen Ursprungs und Teil der Tondano Kaldera. Hierbei handelt es sich um einen Supervulkan von ähnlichem Ausmaß wie dem des bekannten Yellowstones. Allerdings sind die Vulkane hier in der Gegend so aktiv, dass von der riesigen Magmakammer in diesem Gebiet beständig Druck abgelassen wird. Ein gewaltiger Ausbruch dieses Supervulkans wird  in nächster Zeit nicht vermutet.

Direkt an dem leuchtend-grünen Schwefelsee, welcher wohl täglich seine Farbe ändert können wir uns von der vulkanischen Aktivität hier überzeugen. Aus großen und kleinen Löchern dampft und brodelt Schlamm oder heißes Schwefelwasser vor sich hin. Wir können in dieser spannenden Vulkanlandschaft frei hin und her wandern, über Gesteine in allen möglichen Farben. Dabei sind wir komplett ungestört, die anderen Touristen begnügen sich damit im Restaurant an der Straßenseite des Sees zu sitzen und die Dampfwolken aus der Ferne zu beobachten. Also bloß nicht ausrutschen 😉

Tumimperas Wasserfall

Nach diesem faszinierenden Ausflug bringt unser Leih-Moped uns noch zu dem Tumimperas Wasserfall. Dieser ist sehr leicht zu erreichen, die Straße führt bis zu steilen Treppen, welche in einem kurzen Rundweg um den Wasserfall herumführen. Dass der Weg so kurz ist erweist sich nun auch als Glücksgriff, denn es schüttet plötzlich wie aus Eimern. 10 Minuten später scheint die Sonne allerdings schon wieder – echt sehr angenehmes Klima hier in den Tropen! 

Auf der Rückfahrt landen wir in einem riesigen Stau in dem wir von allen Seiten wieder mit dem freundlichen „Hello Mister!!“ beschallt werden. Später finden wir auch den Grund für den Stau heraus – heute ist hier Thanks Giving. Überall feiern die Familien in und vor ihren Häusern, oder halten christliche Messen in Festzelten mitten auf der Straße ab. Wir sehen große Buffets in den Privatwohnungen aufgebaut – allerdings hat heute kein Restaurant geöffnet. Am nächsten Tag wird uns gesagt, dass man überall willkommen ist und alle ihr Essen teilen. Wir hatten es uns schon fast gedacht aber waren so müde dass wir keine Lust hatten einfach in ein fremdes Haus zu marschieren, für tausende Fotos zu posieren und mit Händen und Füßen Kommunikation zu betreiben. Stattdessen gabs für uns Tütensuppen im Supermarkt Indomaret. Extrem ungesund aber was soll’s, besser als nichts 😉

Vulkan Lokon

Am nächsten Morgen geht’s auch wieder früh los auf den Vulkan Lokon (1580m), welcher zuletzt 2015 ausgebrochen ist. Als wir den Weganfang erreichen finden wir allerdings keinen geeigneten Platz für den Roller. Hier begegnen uns nur dicke LKWs welche von einem Steinbruch kommen und irgendwie sieht die Gegend nicht sicher aus.

Lukas meint sich zu erinnern, einen Wegweiser zum Vulkan auf einer anderen Straße gesehen zu haben und wir versuchen dort nochmal unser Glück.. Hier steht nun auch jemand herum der unbedingt unser Guide sein möchte. Wir lehnen dankend ab, glauben ihm aber trotzdem, dass es hier einen Weg gibt… Wir finden auch einen alten Lavastrom und folgen diesem. Allerdings ist er stark mit Schilf und anderen Pflanzen zugewachsen und sehr steinig, sodass wir viel kriechen und klettern müssen. Unterwegs flattern uns immer wieder Fledermäuse um die Ohren, überall hängen Spinnen und wir haben etwas Angst vor Schlangen und trampeln dementsprechend heftig herum. Nach 2 Stunden anstrengendem Aufstieg wird das Gestrüpp allerdings so dicht, dass wir aufgeben und umkehren… Wir versuchen doch den anderen Weg!

Mittlerweile ist es auch schon halb 10 und die Steinbruch-Firma hat geöffnet. Wir bitten die Inhaber unser Moped auf ihrem Gelände parken zu dürfen und starten den zweiten Anlauf. Als wir den breiten Lavastrom, frei von jeglichem Gebüsch vor uns liegen sehen wissen wir, dass wir nun richtig sind.  Auch hier können wir ein bisschen herumklettern und erreichen endlich den riesigen Krater in dem ein paar Schwefeldampf-Fontänen aufsteigen. Echt krass beeindruckend. 

Der Krater ist zwar nur auf halber Höhe des Berges, den restlichen Aufstieg sparen wir uns allerdings. Wir treffen hier zwei Deutsche mit einem Guide, welcher uns von den scharfen hohen Pflanzen erzählt durch die man sich bei dem weiteren Aufstieg schlagen müsste – davon haben wir für heute genug. Ein Holländer, mit dem wir uns abends nochmal auf ein Bier treffen, versucht sein Glück, erzählt uns aber abends, dass er nach einer halben Stunde auch aufgegeben hat, da es zu rutschig und bewachsen wurde..

Lustigerweise kamen die beiden deutschen Wanderer auch aus Dortmund. Der Mann kannte eine meiner Professorinnen aus Münster und – noch besser – ist Schulleiter in Dortmund und würde Lukas anstellen, wenn ihm ein Ref-Platz im Bezirk Dortmund zugeteilt würde. Jobangebote auf einem Vulkan in Sulawesi – auch nicht schlecht 😀

Vulkan Mahawu

Nachmittags schauen wir nochmal kurz beim Vulkan Mahawu vorbei. Auch hier laufen wir erst den falschen Weg. Der richtige besteht ausschließlich aus Treppen, welche einen direkt vom Parkplatz aus zum Krater führen! Dieser Krater ist schon etwas bewachsener und dampft nicht, ansonsten ist er dem Lokon-Krater recht ähnlich. Kurz nach unserer Ankunft füllt er sich auch mit vielen Wolken. Für uns geht es dann auch ins Green Garden Restaurant wo uns der Holländer Werner von seinen vielen Reisen berichtet.

Morgen brechen wir dann wieder auf zum Tangkoko Nationalpark 🙂

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