Ho Ba Be

10.05-12.05.2018

[von Anja]

Am 2. Tag der Roller-Tour brechen wir voll neuer Energie auf um Frühstück zu suchen. Dieses Mal haben wir schneller Erfolg und finden ein Lokal, welches die berühmte Pho Bo, Reisnudelsuppe mit Rindfleisch (bzw für uns auch ohne Fleisch) verkauft. Sehr lecker und mit 80ct/Schale auch sehr günstig.

Somit kann die Reise dann auch weitergehen. Leider hat es die ganze Nacht geregnet und die Straßen sind recht nass und schlammig. Mit unseren Zweirädern müssen wir also besonders vorsichtig sein. Aber wie es das Schicksal so will kommen ein paar Nachlässigkeiten zusammen. Mein Bremslicht funktioniert nicht, die 3 folgenden Fahrer halten nicht genug Abstand und merken zu spät, dass ich bremse. Der Weg ist halb überflutet und von vorne kommt ein Fahrer entgegen, sodass wir nicht weiterkönnen. Während ich jedoch abbremse und stehen bleibe, hört man es schon scheppern. Johannes ist noch sicher ins Gras ausgewichen, Babbo (Christian) und Sara sind allerdings noch nicht an den Roller gewöhnt und bremsen zu spontan auf dem Matsch, sodass sie beide wegrutschen. Direkt kommen alle umstehenden Vietnamesen angelaufen und wollen helfen. Sofort steht ein Wasserschlauch bereit um die paar Schrammen auszuwaschen und der Weg zum nächsten Doktor wird gezeigt. Da wir nicht schnell unterwegs sind gibt es nur Schürfwunden, trotzdem ist es optimal, dass der Arzt direkt um die Ecke wohnt. So werden die Wunden gründlich gesäubert und verbunden.

Wir sitzen den Schock noch ein wenig aus, dann geht es weiter. Die Landschaft ist weiterhin super schön und es macht echt Spaß von allen so freundlich gegrüßt zu werden. Aber das nächste Problem kündigt sich an. Mein Roller fängt an schwammiger zu fahren und ich halte an. Da ich das Problem an der vorderen Seite des Rollers vermute, sehe ich meinen platten Hinterreifen nicht und warte erstmal auf Lars und Sara, die eigentlich hinter mir waren. Während sich immer mehr vietnamesische Kinder um mich versammeln und mir viele Fragen stellen die ich nicht verstehe wunder ich mich immer mehr warum die beiden nicht kommen. Auch die Jungs brauchen recht lange um zu merken, dass wir nicht folgen und kommen erst nach einger Zeit zurück, sodass ich mich schon frage ob ich irgendwo falsch abgebogen bin..

Wie sich später herausstellt war Sara jedoch erneut ausgerutscht. Glücklicherweise handelt es sich wieder nur um Schürfwunden und der nächste Arzt ist direkt um die Ecke. Während sie versorg wird, machen Lukas und ich uns auf die Suche nach einer Werkstatt. Lukas Vorderreifen ist jetzt komischerweise auch platt.

Nach einer halben Stunde Schieberei kommen wir endlich an. Die Werkstatt ist natürlich zu. Gegenüber im Laden deutet ein Mann an, dass der Mechaniker gerade essen gegangen ist. Dafür lädt er uns auf einen Tee ein. Nach dem 5. Tee versuchen wir nochmal mit Gesten herauszubekommen, wann der Mechaniker denn wohl kommen soll. Tatsächlich kommt er nämlich den ganzen Tag nicht mehr und wir müssen 2km zurückschieben zu einer anderen Werkstatt.

Hier wird uns jedoch sehr schnell geholfen. Für 6€ werden uns beide Reifen gewechselt und mein Bremslicht repariert. Ab nun geht es auch endlich problemlos weiter und die nächste Essensuche startet. In diesem Örtchen scheint es jedoch nur Ziege zu geben… Nach langer Suche finden wir dann aber doch wieder eine Pho-Suppe mit Tofu.

Frisch gestärkt schaffen wir es dann auch nach Ho Ba Be. Das kleine Dorf direkt am See besteht eigentlich nur aus Home-Stay Häusern. Die Frau eines einladendes Hauses winkt uns zu, wir schauen uns die Zimmer an und buchen direkt für 2 Nächte. Vom Balkon aus genießen wir das leckere Essen, ein paar kalte Biere und die unfassbar schöne Aussicht auf den Ho Ba Be-See. Danach gehts dann aber auch ins Bett, schließlich müsse die Wunden vom Morgen ja schnellstmöglich ausheilen 😉

Den nächsten Tag genießen wir eine Bootstour über den mit Kalkstein-Felsen geprägten See. Die Bootsfahrt an sich ist super schön und entspannt. Wir werden an einigen Punkten herausgelassen, die allerdings nicht so spannend sind. Als Erstes gibt‘s einen Spaziergang zu braunen Wasserfällen. Anschließend werden wir auf einer Insel mit braunem See herausgelassen – einziges Highlight sind an dieser Stelle tausende Verkäufer, welche größtenteils getrockneten Fisch anbieten… für wen auch immer, wir sind quasi die einzigen hier. Dafür zeigen alle auf Babbos und Saras Wunden und lachen darüber.

Letzte Station ist ein Tempel, welcher auf einer Insel gelegen ist. Wären die Blessuren der anderen nicht gewesen wären wir heute hierher gewandert. Gut dass wir es nicht gemacht haben, die Brücke existiert nicht mehr. Auch der Tempel ist recht alt. Er enthält jedoch frische Opfergaben in Form von Süßigkeiten und Alkohol.

Abends versuchen wir wieder in unserer Unterkunft mit Hilfe von Google Übersetzer Essen zu bestellen. Da wir die letzten Male alles aufgegessen haben, werden wir nun nur so mit Essen überhäuft. Die Menge wächst tatsächlich nochmal beim Frühstück, sodass wir uns die Reste einfach zum Mittagessen einpacken. Zum Schluss erwartet uns dann die Rechnung – wir bangen schon alle davor bei den Mengen an Essen. Wir werden allerdings positiv überrascht. Jede Mahlzeit hat nur 2€ gekostet! Diese Unterkunft können wir also nur weiterempfehlen!

Schreibe einen Kommentar